Bildung endet nicht in der Schule
Lebenslanges Lernen – diese Maxime steht oft im Mittelpunkt, wenn man über Bildung spricht. Sie bedeutet, dass Bildung eben nicht mit einem Schulabschluss oder dem Ende des Studiums abgeschlossen, sondern ein fortlaufender Prozess ist. Eine Einrichtung, die diese Maxime Tag für Tag lebt, sind die Volkshochschulen. Bei einem Besuch des FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern in der Kreisvolkshochschule Freudenstadt stand daher im Mittelpunkt, wie die Erwachsenenbildung in der vhs politisch unterstützt werden kann.
Die Bandbreite der Angebote in der vhs ist dabei vielfältig. So ist die Kvhs Freudenstadt zum Beispiel eines von acht so genannten Grundbildungszentren in Baden-Württemberg. In diesen Grundbildungszentren können Erwachsene, die nicht oder schlecht lesen und schreiben können, dies dort lernen. Der Leiter der Kvhs Freudenstadt, Dr. Sascha Falk, betonte, dass das Problem der geringen Literarisierung nicht unterschätzt werden darf: „Auch im Landkreis Freudenstadt haben wir zwischen 8.000 und 10.000 Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können – darunter auch viele deutsche Muttersprachler. Ich befürchte ein wenig, dass sich diese Zahl durch die vielen Baustellen in der Bildungspolitik in der Zukunft noch erhöhen könnte“, erklärte er dem Abgeordneten. Dr. Timm Kern erklärte, dass die stärkere Sprachförderung im frühkindlichen Bereich hier ein Hebel sein kann: „Wir müssen in der Bildungspolitik die Basiskompetenzen so früh wie möglich in den Mittelpunkt rücken – sonst müssen wir als Gesellschaft die Folgen später tragen.“, so der FDP-Politiker.
Ein weiteres großes Feld für die vhsen sind Integrationskurse. Der stellvertretende Leiter der Kvhs Freudenstadt, Marc Oliver Vogt, berichtete, dass es aktuell 12 Integrationskurse parallel gebe, die durch die vhs Freudenstadt organisiert werden – sieben davon in Freudenstadt und fünf in Horb. Diese hätten jeweils zwischen 15 und 23 Teilnehmern. Dr. Timm Kern fragte nach, wie es um die Motivation bei den Teilnehmern von Integrationskursen stehe. Marc Oliver Vogt konnte dazu Positives berichten: „Natürlich ist die Motivation wie überall unterschiedlich verteilt. Aber ich würde sagen, etwa 80 bis 90% der Teilnehmer bringen eine gute Motivation mit“.
Auch die finanzielle Förderung der Volkshochschulen in Baden-Württemberg wurde diskutiert. Dr. Sascha Falk forderte, dass diese im kommenden Landeshaushalt mindestens gleichbleibend sein, besser aber auf den Bundesschnitt angehoben werden sollte. Schließlich leisteten die vhsen neben der Grundbildung und den Integrationskursen noch deutlich mehr – von politischer Bildung über Gesundheitsbildung bis hin zur Wiedereingliederung Arbeitsloser in den Arbeitsmarkt. Auch Dr. Timm Kern betonte die Wichtigkeit der Arbeit der Volkshochschulen: „Wenn man über lebenslanges Lernen spricht – und das auch ernst meint – dann sind die Volkshochschulen unverzichtbar“, so der Abgeordnete.
Diesem Motto gemäß versprach Dr. Timm Kern, die Erwachsenenbildung weiterhin in seiner parlamentarischen Arbeit stets mitzudenken – denn Bildung endet nicht in der Schule.