Es drohen längere Wartezeiten in der Notaufnahme

Das Thema Gesundheitsversorgung ist aktuell in aller Munde – ob der Kinderarztmangel in Horb, die galoppierenden Kosten beim Klinikum Freudenstadt oder ganz aktuell die Schließung von Notfallpraxen im Land: Viele Menschen machen sich Sorgen, wie es mit der Gesundheitsversorgung weitergeht. Der FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern fragte nun mit einer „kleinen Anfrage“ an Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) nach, welche Folgen die Schließung von Notfallpraxen für den Landkreis Freudenstadt haben wird.

Zwar bleibt die Notfallpraxis in Freudenstadt selbst erhalten, jedoch wird die im benachbarten Nagold geschlossen. Dass dies auch Auswirkungen auf das Klinikum in Freudenstadt haben wird, wird aus der Antwort des Ministeriums deutlich. So heißt es darin: „Das Klinikum Freudenstadt gibt an, dass es einen erhöhten Zugang und somit steigende Fälle in den Notaufnahmen erwarte, was wiederum zu verlängerten Wartezeiten führen könne“. So sei davon auszugehen, dass für die Menschen aus der Region Nagold „die Bereitschaftspraxis am KLF in Freudenstadt ein möglicher Ausweichstandort“ sein werde. Insgesamt sieht das grün-geführte Ministerium die Versorgung mit Bereitschaftspraxen als gesichert an. So sei für „95 Prozent der Bevölkerung des Landkreises eine Bereitschaftspraxis in maximal 30 PKW-Fahrminuten“ erreichbar.

Der Abgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) zieht Parallelen zur Antwort des Sozialministeriums auf seine kürzliche Anfrage zum Thema Kinderärzte: „Wie bei meinem Abgeordnetenbrief zur Versorgung mit Kinderärzten lässt Sozialminister Lucha von den Grünen in seiner Antwort auch dieses Mal leider einiges weg: So ist für mich die Frage, wie die Versorgung gerade älterer Menschen, die nicht mehr so mobil sind, gewährleistet bleiben kann, nicht zufriedenstellend beantwortet. Zwar verweist der Minister auf neue Möglichkeiten der Telemedizin, aber diese kann natürlich nur Ergänzung und nicht Ersatz für die persönliche Versorgung sein. Dass für die Menschen im Landkreis Freudenstadt nun längere Wartezeiten in der Notaufnahme drohen, ist jedenfalls wieder einmal keine gute Nachricht für den ländlichen Raum. Als Freie Demokraten fordern wir daher die Einrichtung eines Notfallgipfels, der die Beteiligung von Rettungsdiensten, Krankenhäusern, kommunalen Verbänden, Krankenkassen und der Ärzteschaft an der Reform sicherstellt.“