Innovation und Praxisnähe
Seit zehn Jahren gibt es ihn: Den Tag der Freien Schulen, ins Leben gerufen von der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen (AGFS). Auch der FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern nutzte den Tag, um im Oberlinhaus Freudenstadt das Gespräch mit Schulleiter Hartwig Hils sowie einer Abschlussklasse der Fachschule für Sozialpädagogik zu suchen.
In der Diskussionsrunde mit den Schülerinnen und Schülern kamen dabei besonders Bildungsthemen zur Sprache: So interessierte das Thema Digitalisierung in der Bildung verschiedene Schülerinnen gleichermaßen. Von Fragen, wann die richtige Zeit ist, einem Kind digitale Medien näher zu bringen bis zur Frage der Medienbildung kamen verschiedene Aspekte der Thematik zur Sprache. Dr. Timm Kern plädierte dafür, mit den Realitäten umzugehen: „Ich kann ja nicht verhindern, dass auch Kinder in der KiTa teils schon Handys und Smartphones haben. Deshalb setze ich mich dafür ein, mit Medienbildung auch schon dort zu beginnen. Denn Medienbildung heißt ja auch, zu lernen, wann das digitale Gerät besser auch mal ausbleibt“. Zudem sei wichtig, dass Kinder frühzeitig lernen, welchen Quellen sie vertrauen können und welchen nicht.
Aus ganz eigener Erfahrung konnten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse berichten, was aus ihrer Sicht im Bildungssystem zu kurz komme: die praxisnahe Lebensbildung. „Ich ziehe jetzt bald in meine erste eigene Wohnung, aber weiß ja noch nicht mal, wie man einen Vertrag mit einem Stromanbieter abschließt“, berichtete eine Schülerin. Hier sei es wichtig, im schulischen Lehrplan mehr die Lebensrealitäten zu berücksichtigen. Dr. Timm Kern sagte zu, diesen Impuls mit in seine Arbeit als bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag zu nehmen.
„Warum sind Sie in der FDP Mitglied geworden?“, fragte eine Schülerin zum Abschluss der Diskussion. Der Abgeordnete erklärte, dass für ihn die Werte Freiheit und Verantwortung wichtig seien und er diese in der FDP am besten realisiert sehe: „Das heißt ja nicht, dass man mit einer Parteimitgliedschaft das eigenständige Denken aufgibt. Aber in den liberalen Grundwerten, für die die FDP steht, finde ich mich am meisten wieder.“
Im anschließenden Gespräch mit Schulleiter Hartwig Hils präsentierte dieser dem Gast aus dem Landtag die innovativen Konzepte des Oberlinhaus Freudenstadt. Besonders hervorgehoben wurde die Rekrutierung von Schülerinnen aus Kerala/Indien im Rahmen der PiA-Ausbildung. Im Sommer reisten Herr Hils und seine Stellvertreterin, Frau Reiner, nach Kerala, um die Zusammenarbeit mit Sprachschulen zu intensivieren. Dabei gelang es ihnen, vier motivierte Schülerinnen zu gewinnen, die ihre PiA-Ausbildung erfolgreich in regionalen Kitas sowie im Oberlinhaus begonnen haben. Das Oberlinhaus übernimmt dabei die Organisation des komplexen Visumsprozesses für die Kitas, denen die Akquise und Vermittlung kostenfrei zur Verfügung stehen. „Die jungen Erwachsenen aus Kerala bringen ein gutes sprachliches Niveau mit, sind hochmotiviert und äußerst lernbereit“, lobte Hartwig Hils die angehenden Erzieherinnen und Erzieher, die in der Region dringend benötigt würden. Aktuell liefen bereits die Planungen für eine weitere Reise im Jahr 2025, um die Kooperation mit den Sprachschulen zu vertiefen und zusätzliche Schülerinnen und Schüler für die PiA-Ausbildung zu gewinnen.
Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern zeigte sich beeindruckt von der Innovationsfähigkeit des Oberlinhauses in Freudenstadt: „Das ist genau, was wir in der aktuellen Situation des Fachkräftemangels brauchen: Neue und innovative Konzepte der Gewinnung, Betreuung und Integration von jungen Menschen, die gut vorbereitet in eine PiA-Ausbildung einsteigen.“