Kern-Praktikum: Am Berg in guten Händen
- Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) absolviert „Kern-Praktikum“ bei der Bergwacht Baiersbronn-Obertal
- Ehrenamtliches Engagement, aber auch die verstetigte Förderung der unverzichtbaren Arbeit der Bergwacht stehen beim Besuch im Fokus
- Kern: „Die Bergwacht ist ein sehr anspruchsvolles, aber auch essentielles Ehrenamt, das es Besuchern ermöglicht, den Schwarzwald zu jeder Jahreszeit sicher zu besuchen“
„Bis jetzt sind wir noch jeden Einsatz gefahren“ berichtete der Vorsitzende Thomas Klumpp der Bergwacht Baiersbronn-Obertal stolz dem Abgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) bei dessen Besuch. Dabei bezog sich Klumpp auf das weitläufige Gebiet, dass durch ihn und sein Team abgedeckt wird und weit über die Grenzen des Landkreis Freudenstadt hinausgehe. Aber auch die Einsatzzeiten der Ehrenamtlichen spielten hier eine Rolle: Wann ein Anruf kommt oder der Funkmeldeempfänger losgeht, ist immer ungewiss. An Sonn- und Feiertagen und im Winter auch an ganzen Wochenenden haben die Ehrenamtlichen Bereitschaftsdienst in ihrer Bergrettungswache auf dem Ruhestein, allerdings klingelt es auch mal Mitten in der Nacht oder mittwochmittags, wenn alle auf der Arbeit sind. Dann wird alles stehen und liegen gelassen und zum Einsatzort gefahren. „Ich bin froh, dass die Arbeitgeber hier am Ort das möglich machen und mittragen, denn oft sind ihre Mitarbeiter dann einfach mal drei Stunden weg und im Einsatz für die Bergwacht“, erklärte Thomas Klumpp Timm Kern.
Auch am Tag des „Kernpraktikums“ des Abgeordneten – ein längerer Besuch in einer Institution oder in einem Unternehmen, um Menschen, ihre Aufgaben und ihre politischen Anliegen besser kennenzulernen – hielten fünf voll ausgebildete Bergwacht Ehrenamtliche Wache. Auch die zwei Bergwacht-Anwärter Jonas und Ben waren mit von der Partie, von denen der Abgeordnete Details über die rund zweijährige Ausbildung zum Bergretter erfuhr: Die Anwärter müssten zunächst einen sportlichen Eignungstest für die Winter- und einen für die Sommersaison absolvieren. Zudem erhielten sie unterschiedliche Ausbildungseinheiten im sportlichen, medizinischen und technischen Bereich, wie beispielsweise Knotenkunde. Für die medizinische Ausbildung ist Annika Ziegler zuständig, die auch beruflich als Notfallsanitäterin tätig ist. Sie freut sich über so viel Interesse der Anwärter, denn neben den 45 aktiven Mitgliedern, gebe es aktuell 11 Interessenten in Ausbildung. Der Abgeordnete Dr. Timm Kern freute sich vor allem über die starke Jugendgruppe mit 17 Mitgliedern: „Das spricht für die sinnhaften Tätigkeiten bei der Bergwacht, die spannende Ausbildung und das gute Miteinander im Team!“ Die Jugendbergwacht wurde auch bei der Renovierung der Hütte mitbedacht: Neben neuen Schlafsälen und Sanitäranlagen gebe es zukünftig auch einen Jugendraum, erklärte Thomas Klumpp dem Abgeordneten. Ein Großteil des Neubaus sei in Eigenarbeit und zum Selbstkostenpreis entstanden, was ebenfalls für die Einsatzbereitschaft und den Zusammenhalt in der Bergwacht typisch, aber nicht selbstverständlich sei.
Die Einsätze der Bergwacht-Retterinnen und Retter sind vielfältig: Abgestürzte Gleitschirmflieger werden aus Bäumen gerettet, ermüdete und unterkühlte Wanderer zurück zu ihren Autos gebracht, aber auch Ersthilfe bei verunglückten Motorradfahrern garantiert – alles ehrenamtlich und oft ohne Einsatzentschädigung. Bereits 35 Einsätze gab es für die Ortsgruppe bereits in diesem Jahr, dabei stünde die Wintersaison noch aus, erläuterte Thomas Klumpp. Gerade während der Pandemie seien viele Menschen ohne große Wandererfahrung unbedacht in den Schwarzwald gelaufen und mussten wegen falscher Ausrüstung und fehlender Erfahrung gerettet werden.
Die Finanzierung der Einsätze, Fahrzeuge, Ausstattung und individueller Ausrüstung gestalte sich dabei recht herausfordernd, erfuhr Dr. Timm Kern vom Team: Einnahmen generiere der Verein über Feste und Veranstaltungen und auch die Gemeinde Baiersbronn und der Landkreis bezuschusse die Bergwacht mit einem jährlichen Betrag. Auch einzelne Leistungen bei Einsätzen könnten abgerechnet werden, allerdings eben nicht alle; die einzelnen Posten sind auf einer langen Liste zu finden. Darunter auch der Punkt „Totentransport“, denn leider kommt manchmal jegliche Hilfe zu spät, gerade in unwegsamen Gelände. „Wir arbeiten hier mit der Blaulichtfamilie und auch dem Nationalpark eng zusammen, um sich über Themen wie beispielsweise Rettungswege auszutauschen und im Notfall mit allen verfügbaren Hilfseinheiten schnell vor Ort zu sein“, so Klumpp. Für besonders schlimme Erlebnisse stehe dem Team eine Notfallseelsorge zur Verfügung, besonders prägende Einsätze würden aber meist in der Gruppe beim gemeinsamen Zusammensitzen besprochen und aufgearbeitet, erfuhr der Abgeordnete von den Ehrenamtlichen. An diesem Tag blieben die Funkgeräte still und die Notfallfahrzeuge in der Garage, weshalb die Kletterausrüstung an einer Tanne getestet wurde. Der Abgeordnete Dr. Timm Kern musste allerdings am Boden bleiben – für die Baumrettung brauchen nämlich selbst erfahrene Bergwacht-Mitglieder eine Zusatzausbildung.
Die Bergwacht Schwarzwald feiert in diesem Jahr 100-jähriges Jubiläum und umfasst 22 Ortsgruppen. Die Ortsgruppe Baiersbronn-Obertal ist bereits seit 1948 aktiv, feiert also auch im nächsten Jahr 75-jähriges Bestehen. „Ich wünsche mir für die Zukunft der Bergwacht, dass sie von der Landesregierung besser und nachhaltiger finanziell ausgestattet werden“, summierte der Abgeordnete Dr. Timm Kern seinen Besuch. „Die Männer und Frauen der Bergwacht leisten hier unverzichtbare Arbeit, die dementsprechend von der grün-schwarzen Landesregierung honoriert werden muss!“