Kern-Praktikum: Jagd ist auch Naturschutz
- Landtagsabgeordneter Dr. Timm Kern (FDP) erhielt im Rahmen seines „Kern-Praktikums“ Einblicke in die Jägerei
- Das Ärzte-Ehepaar Margarete und Rudolf Rebholz führte den Politiker durch ihr Revier
Morgens, 10 Uhr in Horb-Dießen: An einem kalten Wintermorgen stand der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) vor dem Haus der Familie Rebholz. Im Rahmen seiner Reihe „Kern-Praktikum“ möchte der Politiker Einblicke in verschiedene Berufsfelder oder ehrenamtliche Aktivitäten bekommen. Mit dem Jäger-Ehepaar Margarete und Rudolf Rebholz wollte er nun beim Streifzug durch ihr Revier mehr über die Jagd erfahren.
Dazu wurde Dr. Timm Kern zunächst über den Tagesablauf und das Jagdrevier informiert. Das nutzte der Landtagsabgeordnete dazu, viele Informationen über die Jagd als solche zu erfragen und einen Einblick zu bekommen, wie es um die Jägerei in Baden-Württemberg aktuell steht. Das Ehepaar Rebholz, das vor allem durch ihre frauenärztliche Gemeinschaftspraxis in Horb bekannt ist, erstattete hier gerne Bericht: „Die Rolle der Jagd für den Naturschutz hat man mittlerweile zum Glück erkannt“, berichtete Rudolf Rebholz, der ganze 56 Jahre Jagderfahrung mitbringt. Jäger sorgten dafür, dass das Gleichgewicht des Ökosystems und Artenschutzes erhalten bleibe. Deshalb seien Jäger auch ganz vorwiegend Naturschützer, erklärte er. Aktuell sei es wegen den teils erheblichen Wildschäden durch Rehwildverbiss im Wald, sowie Schäden im Feld durch Schwarzwild notwendig, deren Populationen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Ebenso können durch die Bejagung von Fuchs und Marder die Überlebenschancen von Hasen, Rebhühnern sowie dem Auerwild deutlich verbessert werden.
Viele Jäger wollen die Jagd nicht mehr ausüben, da sie zusätzlich zur Pacht für das Jagdrevier noch Haftungsrisiken durch Wildschäden fürchteten. „Man muss sich die Jagd auch leisten können“ bestätigte Margarete Rebholz.
Zur Bejagungsstrategie der Familie Rebholz gehört neben den gesetzlichen Schonzeiten individuell eingefügte Ruhezeiten für das bereits durch Freizeitaktivitäten stark gestresste Wild einzuhalten. Hierdurch soll erreicht werden, dass der Verbissdruck in den Kulturen, in die sich das Wild dann zurückzieht, reduziert wird.
Der FDP-Landtagsabgeordnete interessierte sich darüber hinaus sehr für die Meinung der beiden Jäger zum Umgang mit dem Wolf im Schwarzwald. Neben einem engmaschigen Monitoring sollte das Land zumindest eine rechtssichere Handlungsgrundlage für das Schießen der Wölfe schaffen, war die Meinung von beiden. Vorbereitet zu sein sei wichtiger, als im Ernstfall das Nachsehen zu haben. Das gelte auch für Biber, die durch den Bau von Dämmen und vielfältigen Untergrabungen auch zu einem Risiko, beispielsweise durch Hochwasser- oder Straßenschäden, werden können. Deshalb wurde die Forderung laut, dass Wölfe und eventuell auch der Biber ausdifferenziert ins Jagdrecht aufgenommen werden sollten, um Klarheit und Rechtssicherheit für Jäger zu schaffen.
Viele neue Erkenntnisse zur Jagd für den Landtagsabgeordneten waren das Ergebnis dieses Tages: Von Haftungsfragen, Hygieneanforderungen, dem Artenschutz, der Ausrüstung, geeigneten Förderprogrammen, einer inspirierenden Jagdethik bis hin zu dem wichtigen Zusammenspiel von Staat, Kommune, Forst, Jagd und Naturschutz. Alles Einblicke, die sehr hilfreich sind, um auch in Zukunft die richtigen Weichen im parlamentarischen Betrieb für das hoch spezialisierte Amt der Jäger stellen zu können.
„Es war toll, bei einer echten Jagd Erfahrungen aus erster Hand sammeln zu dürfen und zu sehen, wie engagiert und verantwortungsvoll das Ehepaar Rebholz mit Tier und Natur in ihrem Revier umgeht“, resümierte Dr. Timm Kern.