„Lage der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg ist unbefriedigend“

Lage der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg ist unbefriedigend

Die Nachricht verunsichert viele Familien: Durch die Ankündigung, dass der Horber Kinderarzt Dr. Michael Nagel seine Praxis ab nächstem Jahr nur noch für Privatpatienten weiter betreibt, fürchten viele um einen Engpass bei Kinderärzten in der ganzen Region. Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) hatte bereits vor einigen Monaten die Zahlen der ärztlichen Versorgung im Landkreis Freudenstadt abgefragt und sieht die Situation der Gesundheitsversorgung im Landkreis wie in Baden-Württemberg insgesamt sehr kritisch.

Die Zahlen für Kinderärzte sehen dabei auf den ersten Blick noch gut aus: So ist ein Versorgungsgrad von mehr als 113% für den Landkreis Freudenstadt angegeben. Wenn man sich die Zahl der einzelnen Kinderärzte im Landkreis anschaut, wird aber deutlich, wie fragil diese Zahl ist: So gibt es laut der Antwort des Sozialministeriums ganz konkret vier Kinderärzte in Horb, vier in Freudenstadt und einen in Baiersbronn. Durch den Wegfall von Dr. Michael Nagel reduziert sich der Versorgungsgrad entsprechend. Wenn nun die in der Praxis von Dr. Nagel praktizierenden Ärzte Dr. Philipp Schwarze und Dr. Nicole Anders zusätzlich noch wegfallen würden, wäre der Landkreis besonders in seinem östlichen Teil mit nur einer verbliebenen Kinderärztin erheblich unterversorgt.

Der FDP-Politiker Dr. Timm Kern möchte dieser Situation mit einer neuen Anfrage an das Sozialministerium unter Führung des grünen Ministers Manfred Lucha nachgehen: „Dr. Nagel hat seinen Ausstieg aus dem kassenärztlichen System unter anderem mit der massiven Bürokratie begründet. Ich möchte deshalb zwei Fragen nachgehen: Wie können wir in der akuten Situation den Familien in Horb und Umgebung in Sachen Gesundheitsversorgung helfen? Und wie können wir in Baden-Württemberg die massive Bürokratie im Gesundheitswesen abbauen, damit solche Entscheidungen wie von Herrn Dr. Nagel nicht mehr vorkommen? Darauf erwarte ich Antworten von Minister Lucha. Aktuell ist die Lage der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg jedenfalls unbefriedigend.“