Mehr Pädagogik, weniger Verwaltung
- Landtagsabgeordneter Dr. Timm Kern (FDP) besucht die Grund- und Werkrealschule sowie die Realschule in Pfalzgrafenweiler
- Themen waren Bürokratieabbau, die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung und die Zukunft der Real- und Werkrealschulen
- Dr. Timm Kern: „Die Real- und Werkrealschulen sind unverzichtbar für ein erfolgreiches Bildungssystem“
Von der Attraktivität des Lehrerberufs über die Unterrichtsversorgung bis zur Wiedereinführung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung: Eine Vielzahl an Themen kamen beim Besuch des Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) in der Grund- und Werkrealschule sowie der Realschule Pfalzgrafenweiler zur Sprache.
Die Schulleiter Marco Held (Realschule) und Lars Waffenschmidt (Grund- und Werkrealschule) sowie der Konrektor der Realschule Roland Kaiser nahmen sich dabei die Zeit, dem Landtagsabgeordneten ihre Wünsche an die Politik mitzugeben. Einer sei, dass der Lehrerberuf wieder attraktiver werden solle – auch, um den Mangel an Lehrkräften zu bekämpfen. „Wenn man die Teilzeitmöglichkeiten einschränkt, wird das eher negative Auswirkungen auf die Versorgung mit Lehrkräften haben, weil so der Beruf unattraktiver gemacht wird“, zeigte sich Schulleiter Marco Held überzeugt. Dr. Timm Kern forderte, stattdessen Lehrkräfte zeitlich zu entlasten, indem sie zum Beispiel von Bürokratie und der Verwaltung der IT befreit werden. „Die IT wird meistens immer noch von digital-affinen Lehrkräften übernommen – die bräuchten wir aber viel dringender im Unterricht“, kritisierte er. Sein Lösungsvorschlag: Die Einführung eines „digitalen Hausmeisters“, der sich um die Schul-IT kümmert.
Die Versorgung mit Lehrkräften sei in der Realschule aktuell okay, sie liege bei etwa 95-97%. „Eigentlich bräuchten wir aber 110%, um Krankheitsausfälle, Vertretungen und mehr abdecken zu können“, beschrieb der Konrektor der Realschule, Roland Kaiser, die Situation. Dasselbe konnte Lars Waffenschmidt für die Grund- und Werkrealschule berichten: Die Situation sei aktuell ganz gut lösbar – aber die Problemverwaltung und die Behandlung von Einzelfällen nehme immer größeren Raum ein. Dr. Timm Kern forderte deshalb, landesweit die Schulsozialarbeit sowie die schulpsychologischen Angebote auszubauen, um die Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten. „Gerade einmal 12 Prozent der Schulleitungen in Baden-Württemberg geben an, über eine schulpsychologische Betreuung zu verfügen – das ist gerade nach Corona eine dramatische Feststellung“, so der Abgeordnete.
Auch das Thema der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung kam zur Sprache. Dr. Timm Kern fordert seit langem die Wiedereinführung der Verbindlichkeit. Bei Schulleiter Marco Held rannte er mit dieser Forderung offene Türen ein: „Bei der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung geht es um den Schutz des Kindes“, argumentierte dieser. Jeder junge Mensch habe das Recht, auf die für ihn richtige Schulart zu gehen. Welche das sei, könnten Lehrkräfte am besten einschätzen, denn sie seien dafür ausgebildet, ergänzte Dr. Timm Kern.
Im Anschluss an das Gespräch mit den Schulleitungen besuchte der Landtagsabgeordnete noch zwei Klassen. Die achte Klasse der Werkrealschule interessierte sich für Fragen wie „Was ist Ihr typischer Tagesablauf?“, „Warum haben wir einen Lehrermangel?“ oder „Warum sind Sie Politiker geworden?“. Dr. Timm Kern erzählte, dass er vor seiner Zeit als Abgeordneter selbst Lehrer war und diesen Beruf sehr gerne ausübte – aber jetzt eben in der Politik dafür streite, dass sich die Rahmenbedingungen in der Bildung verbessern.