Parteiübergreifende Einigkeit im Landtag
Es kommt im Landtag von Baden-Württemberg nicht oft vor, dass sich alle Abgeordneten einig sind. Entsprechend besonders war der Moment, als in der Plenarsitzung am 10. Juli einstimmig ein Antrag verabschiedet wurde, mit dem der Startschuss zu einem israelisch-baden-württembergischen Jugendwerk gelegt wurde.
Die Initiative dazu ging vom Freudenstädter Abgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) aus. Dieser warb während der Debatte nachdrücklich dafür, gerade jetzt den Jugendaustausch und die Gedenkarbeit zwischen Baden-Württemberg und Israel zu stärken: „Wir alle wollen den Satz „Nie wieder ist jetzt“, der die letzten Monate geprägt hat, ernst nehmen. Und deshalb ist auch jetzt der Zeitpunkt, ein israelisch-baden-württembergisches Jugendwerk auf die Gleise zu setzen und damit israelisch-baden-württembergische Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche institutionell auf ein festes Fundament zu stellen“, sagte er in der Debatte.
Der FDP-Abgeordnete ging für seine Initiative bewusst auch auf die Fraktionen von Grünen, CDU und SPD zu, um die Einrichtung des Jugendwerks auf ein breites demokratisches Fundament zu stellen. So sei es gute parlamentarische Tradition, dass die Parteien bei Fragen der Demokratiebildung und Erinnerungskultur an einem Strang ziehen, erklärte Dr. Timm Kern im Plenum. Auch die Redner der anderen Fraktionen sowie Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) lobten die Initiative Kerns und erklärten ihre Unterstützung.
Entsprechend erfreut äußerte sich Dr. Timm Kern nach der Debatte: „Es ist wirklich großartig zu sehen, wie diese anfänglich kleine Initiative immer größer wurde. Dass wir uns nun parteiübergreifend für eine Stärkung des Jugendaustausches und damit für mehr Verständigung zwischen Israel und Baden-Württemberg ausgesprochen haben, ist gerade in diesen Zeiten ein tolles Signal. Die Botschaft ist: Wir beklagen nicht nur den aufgeflammten Antisemitismus, sondern tun etwas dagegen“.
Auch im Landkreis Freudenstadt gibt es zahlreiche Verbindungen nach Israel. Beispielsweise gibt es zwischen Horb und Shavei Zion, einer von Rexinger Juden 1938 gegründeten Gemeinde, enge Beziehungen.