Stärkerer Fokus auf die mobile Jugendarbeit nötig
- Mittel für Schulsozialarbeit im Landkreis Freudenstadt steigen, mobile Jugendarbeit dagegen deutlich weniger berücksichtigt
- Schulen in privater Trägerschaft sind von der Förderung ausgeschlossen
- Dr. Timm Kern (FDP): „Das Leben von Kindern und Jugendlichen spielt sich nicht nur in der Schule ab“
Schulen im Landkreis Freudenstadt in öffentlicher Trägerschaft erhielten vom Land Baden-Württemberg im Schuljahr 2022/2023 359.738,00 Euro für die Schulsozialarbeit. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) hervor. Deutlich geringer fiel dagegen die Förderung der schulunabhängigen mobilen Jugendarbeit aus, welche trotz des von Bund und Ländern aufgelegten Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ im Jahr 2022 mit nur 24.845,83 Euro gefördert wurde.
Dr. Timm Kern sieht die Zahlen mit gemischten Gefühlen: „Bei der Schulsozialarbeit sehen wir sowohl einen deutlichen Aufwuchs bei der Entwicklung der Stellen als auch bei der Höhe der jährlichen Fördersumme. Diese Entwicklung ist zu begrüßen, denn die Pandemie ist an vielen Kindern und Jugendlichen nicht spurlos vorbeigegangen. Diese gilt es daher angemessen und langfristig zu unterstützen. Die Landesregierung scheint dabei aber die Förderung der mobilen Jugendarbeit zu vergessen, die mit deutlich weniger Fördermitteln auskommen muss. Klar ist nämlich auch, dass sich das Leben der Kinder und Jugendlichen nicht nur in der Schule abspielt und auch diejenigen unterstützt werden müssen, die man über die Schule gar nicht oder nicht mehr erreicht. Bei der Förderung des Landes darf also nicht die mobile Jugendarbeit vergessen, sondern muss stärker in den Fokus gerückt werden“, kommentierte der Abgeordnete die Zahlen.
Bislang steht das Förderprogramm des Sozialministeriums zur Schulsozialarbeit nur Schulen in öffentlicher Trägerschaft offen. Schulen in privater Trägerschaft sind von der Förderung ausgeschlossen. Auch das kritisierte Dr. Timm Kern als falsches Signal: „Als FDP-Fraktion fordern wir seit Langem, dass auch Schulen in privater Trägerschaft bei der Förderung der Schulsozialarbeit berücksichtigt werden sollten. Diese werden jedoch bisher von der Förderung ausgeschlossen. Ich frage mich daher, ob der Landesregierung die Schülerinnen und Schüler, die eine private Schule besuchen, weniger wert sind, als die, die an einer öffentlichen Schule unterrichtet werden.“