Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Münsingens

Timm Kern, Bürgermeister Mike Münzing, Rudi Fischer
Timm Kern MdL, Bürgermeister Mike Münzing, Rudi Fischer MdL

„Ällas isch nie hee!“, weiß ein schwäbisches Sprichwort. Dass das auch für Münsingen und die Menschen auf der Alb gilt, wurde beim Besuch der Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern und Rudi Fischer (beide FDP) bei Münsingens Bürgermeister Mike Münzing deutlich. Denn die wechselhafte Geschichte Münsingens, wie die Menschen hier es geschafft haben, sich aus schwierigen Lagen zu befreien, und welche Implikationen das für die heutige Zeit hat – all das spielte im gemeinsamen Gespräch eine große Rolle.

So erzählte Bürgermeister Mike Münzing seinen Gästen aus dem Landtag zum Beispiel, dass auf dem Gebiet der Stadt Münsingen nach dem dreißigjährigen Krieg von ehemals 3.500 Menschen gerade einmal 26 übrigblieben. Der Wiederaufbau sei danach nur durch Migration möglich gewesen, so das Münsinger Stadtoberhaupt: „Vor allem aus Tirol kamen damals die Leute. Wer heute in Münsingen wohnt, kann sich also ziemlich sicher sein, dass seine Vorfahren einmal Migranten waren.“ Heute sei die Stadt mit ihren 14 Stadtteilen, 14 Schulen, 18 Kirchengemeinden, 23 Kindertagesstätten und 220 Vereinen wieder ein lebendiger Ort mit hoher Bedeutung für die Region.

So gebe es auch allen Grund, stolz auf die eigene Region zu sein, so Dr. Timm Kern: „Wir in der Region Neckar-Alb haben oft das Gefühl, hinten dran zu sein in den Entwicklungen. Dabei gibt es hier so viel, wo wir Spitze sind!“. Das bestätigte auch Mike Münzing: So hätten die meisten zuerst ein negatives Bild, wenn sie an die Alb-Region denken – zum Beispiel von der hier früher allgegenwärtigen Armut. „Aber das hat auch eine positive Entwicklung angestoßen“, zeigt sich Mike Münzing überzeugt, „weil uns hier die gebratenen Hühner nie in den Mund geflogen sind. Dadurch hat sich ein Menschenschlag entwickelt, der gegen alle Widrigkeiten sein Ding macht.“ Als Beispiel nannte er die Spielwarenproduzentin Margarethe Steiff, die trotz Behinderung ein Spielwarenimperium aufgebaut hat.

Darüber, dass sich das auch immer noch in den Themen der Gegenwart widerspiegelt, war sich der FDP-Landtagsabgeordnete Rudi Fischer sicher. So beobachte er, dass vor Ort im Münsingen nicht immer erst nach der höheren Ebene gerufen werde: „Hier weiß man: Es geht nur über die Kommune. Vor Ort löst man viele Probleme am Besten. Deshalb sollte man weder aus Stuttgart, noch aus Berlin mit kleinteiligen Vorgaben die Entscheidungsfindung in den Kommunen zu stark einschränken“. Das äußerte auch Mike Münzing als einen zentralen Wunsch an die Landesebene: „Wenn ich mir eine Sache wünschen dürfte, dann wäre das mehr Vertrauen. Dass die unterschiedlichen Ebenen nicht immer im Widerspruch zueinander agieren, sondern dass erkannt wird, dass man die kommunale Ebene für alles braucht – egal, ob beim Thema Wohnraum, bei der Migration oder dem Klimawandel“.

Dr. Timm Kern, der als FDP-Kandidat für den Wahlkreis Hechingen-Münsingen in die Landtagswahl 2026 gehen wird, berichtete von seinen Besuchen an Münsinger Schulen. So besuchte er schon die Gustav-Mesmer-Realschule und auch das Bildungszentrum Lautertal mit seiner Grundschule und seinem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum. Was ihm dabei positiv aufgefallen ist: „In der Bildungspolitik reden wir immer von den „Gelenksituationen“, die entscheidend für den Bildungserfolg der Kinder sind. Das ist einmal der Übergang von der KiTa zur Grundschule und dann der Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen. Das ist hier in Münsingen zum Beispiel am Bildungszentrum Lautertal vorbildlich geregelt“, so Dr. Timm Kern, der auch bildungspolitischer Sprecher der FDP im Landtag ist. Bürgermeister Münzing erklärte, dass dahinter ein bewusstes Konzept stehe: „Wir haben das wissenschaftlich begleiten lassen und es hat sich gezeigt: Eine sozialraumorientierte Struktur mit enger Zusammenarbeit bringt die besten Ergebnisse.“

Reichhaltige Geschichte, spannende Gegenwart, positive Zukunft: Dass man um Münsingens Entwicklung auch zukünftig keine Angst haben muss, darüber waren sich die Gesprächspartner einig. Oder wie der Schwabe sagt: „Wo gnuag isch, isch guad hausa!“