Von Stenografie bis Handynutzung
Politik kann spannend sein – das erlebten die 21 Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Freudenstadt, die der Einladung des Abgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) gefolgt sind. Von einer Besichtigung des Landtags, dem Besuch einer Plenarsitzung bis zum persönlichen Gespräch mit dem Abgeordneten war einiges geboten.
Noch vor dem Besuch des Plenums wurde die Gruppe vom Besucherdienst des Landtags professionell in das Thema eingeführt. Welche Parteien sind im Landtag vertreten? Wie bestimmt sich die Sitzordnung? Diese und weitere Fragen wurden beantwortet. Interesse gab es auch an den Stenografen des Landtags, die in beeindruckender Geschwindigkeit das in Plenarsitzungen gesprochene Wort protokollieren und vom Landtag selbst ausgebildet werden.
Nach dieser Einführung kamen die 21 Gäste in das „Allerheiligste“ des Parlaments: Den Plenarsaal. Auf der Tagesordnung der Plenarsitzung stand die Enquetekommission „Krisenfeste Gesellschaft“ und deren Abschlussbericht. Vier Rednern durfte die Gruppe lauschen und bekam so die Bandbreite der Positionen innerhalb des baden-württembergischen Landtags mit.
Ihre Gedanken zur politischen Debatte durften die Besucherinnen und Besucher im Anschluss im Gespräch mit Dr. Timm Kern loswerden. Da der Abgeordnete Bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion ist, standen bildungspolitische Themen im Vordergrund des Austauschs. So kam auch der Fachkräftemangel in Schule und KiTa zur Sprache: Eine Teilnehmerin fragte nach, wie es denn funktionieren könne, mehr Kräfte einzubinden. Dr. Timm Kern erklärte die Position seiner Fraktion: „Natürlich wollen wir keine Abstriche bei der Qualität. Gleichzeitig brauchen wir einfach mehr helfende Hände, gerade im frühkindlichen Bereich. Als FDP schlagen wir hier einen „Erprobungsparagraphen“ vor, damit KiTas mehr Freiheiten haben, den für sie passenden Weg zu finden.“
Auch auf die Frage, welche Themen dem Abgeordneten am Herzen liegen, kam die Bildungspolitik zur Sprache. Für Dr. Timm Kern ist Bildung das Fundament und habe auch etwas mit Menschenwürde zu tun, denn Bildung sei die Grundlage für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Die Lage in Baden-Württemberg sei allerdings aktuell schlecht: „Die neuen Ergebnisse der Vergleichsarbeiten VERA 3 zeigen, dass 24% der Kinder in Baden-Württemberg noch nicht einmal die Mindeststandards im Lesen sowie 28% nicht die im Zuhören erreichen. Deshalb sollte es mehr Investitionen in Bildung und somit die Zukunft geben“, so der FDP-Abgeordnete.
Doch auch Themen abseits der Bildung kamen zur Sprache. Die Funktion des Plenums und die Arbeitsweise der Abgeordneten interessierten die Gruppe ebenso. Dr. Timm Kern erklärte hierzu, dass das Ziel einer Plenarsitzung sei, die Öffentlichkeit über die unterschiedlichen Positionen der Parteien zu informieren: „Die Meinungsbildung der Abgeordneten ist bis dahin zwar schon abgeschlossen. Aber die Öffentlichkeit möchte ja wissen, welche Partei wofür steht“, erklärte er. Auch die Handynutzung der Abgeordneten wurde thematisiert. So wunderte sich eine Teilnehmerin, dass die Abgeordneten während der Sitzung viel am Handy seien. Das sei allerdings nötig, da der Landtag ein Arbeitsparlament sei, erklärte Dr. Timm Kern. Die Abgeordneten könnten so z.B. ihre Mitarbeiter kontaktieren und bekämen aktuelle Informationen.
Voller neuer Informationen im Gepäck reiste die Gruppe wieder zurück in den Landkreis Freudenstadt. „Spannend, die Arbeit von Politikern mal so hautnah zu erleben“, resümierte eine Besucherin.