Wirtschaftliche Reformen dringend gewünscht

Johannes Schwörer (Geschäftsführer), Dr. Timm Kern und Jochen Renner (Werksleiter)
Johannes Schwörer (Geschäftsführer), Dr. Timm Kern und Jochen Renner (Werksleiter)

Das Unternehmen SchwörerHaus in Hohenstein hat bereits eine lange Tradition: 1950 als Baustoffhandel gegründet, führt seit 1998 Johannes Schwörer das Unternehmen mit bundesweit rund 1.800 Mitarbeitern in zweiter Generation. Beim Besuch des FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern in dem Unternehmen stand im Mittelpunkt des Gespräches mit Geschäftsführer Johannes Schwörer und Werksleiter Jochen Renner, welche politischen Weichenstellungen nötig sind, um die Wirtschaft in Deutschland und Baden-Württemberg wieder in Gang zu bringen.

Ein Dauerthema sei dabei die überbordende Bürokratie, erklärten Johannes Schwörer und Jochen Renner dem Gast aus dem Landtag. Besonders das Berichtswesen habe dabei Ausmaße angenommen, die längst über ein sinnvolles Maß hinausgingen: „Zum Beispiel das Lieferkettengesetz, zahlreiche seitens der Firma zu meldende statistische Daten, das neue - deutlich kompliziertere - Verfahren bei Krankmeldungen oder die geplante Europäische Entwaldungsrichtlinie (EUDR). Die Sinnhaftigkeit vieler Meldungen ist unklar. Trotzdem besteht die Pflicht alles fein säuberlich nachweisen zu können.“ Der FDP-Abgeordnete Dr. Timm Kern war sich der Problematik bewusst: „Marco Buschmann hat als Bundesjustizminister viel versucht, um Bürokratie abzubauen. Dass das zu wenig bei den Unternehmen und bei den Menschen ankam, liegt leider daran, dass sowohl die grün-schwarze Landesregierung in Stuttgart als auch die CDU-Kommissionspräsidentin in Brüssel aktuell Bürokratie auf- statt abbauen.“

Seit dem Jahr 2008 ist Johannes Schwörer außerdem Präsident des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie. Er sieht Holz als nachhaltigen Baustoff der Zukunft – doch für den Erfolg der Branche wie der lokalen Wirtschaft insgesamt müsse die Politik auch die richtigen Weichen setzen und Unternehmen mehr vertrauen. In einem seit Jahrzehnten gut funktionierendem Wirtschaftssystem seien weitere Regelungen und noch mehr Bürokratie hinderlich, insbesondere, weil Deutschland in einem harten internationalen Wettbewerb stehe.
Dr. Timm Kern erklärte seine Unterstützung dafür: „Freiheiten für Arbeitgeber genauso wie für Arbeitnehmer und die Beachtung der Realitäten vor Ort würden vieles vereinfachen.“

Der Wohlstand hänge dabei auch von der gesamtgesellschaftlichen Einstellung ab, zeigten sich die Gesprächspartner überzeugt. „Die Leistungsbereitschaft einerseits und das Anspruchsdenken andererseits ändern sich aktuell in der Gesellschaft“, beobachtete Johannes Schwörer. Der FDP-Politiker Dr. Timm Kern konnte für seinen Fachbereich der Bildungspolitik ähnliches berichten: „Ich habe immer mehr das Gefühl, dass das Einfordern von Leistung inzwischen oft als etwas Negatives gesehen wird – zunehmend auch schon im Bildungsbereich. Aber wo soll man sonst lernen, Hürden zu überwinden, wenn nicht im geschützten Raum der Schule?“

Um wieder zurück zu wirtschaftlichem Wachstum zu kommen, seien demnach viele politische Reformen in verschiedenen Bereichen nötig, waren sich die Gesprächspartner abschließend einig. Denn: Nur so könnten der Wohlstand und ein funktionsfähiger Staat erhalten werden.